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Vom Lernraum zum Lebensraum: Wie wir Kreislaufdenken in Arbeitswelten bringen

  • Miriam Uhl
  • 20. Okt.
  • 4 Min. Lesezeit

Zwischen Kaffeeduft, Holzoberflächen und neugierigen Fragen: Ein Tag im w∞d.ii („Woodii“) von Wooden Valley hat uns gezeigt, wie sich zirkuläres Bauen anfühlt – und was das konkret für Einrichtung und Innengestaltung in Büro- und Arbeitswelten bedeuten kann.

Außenansicht Woodi – mobil & zirkulär
 Woodii von außen: Der mobile Lernraum macht Kreislaufprinzipien vor Ort erlebbar.

Ankommen

Es ist erstaunlich, wie schnell ein Raum eine Haltung vermittelt. Beim ersten Schritt in den Woodii spürt man: Hier wurde nicht einfach „nachhaltig dekoriert“ – hier ist Nachhaltigkeit gebaut. Schraubverbindungen statt Kleber. Holz, das nach Holz riecht. Materialien, die sich nicht verstecken müssen. Der Woodii ist ein zirkulär gebauter, mobiler Tiny-Lernraum, der innovative Bildung direkt zu Organisationen bringt – als Reallabor für Kreislaufwirtschaft und zirkuläres Bauen. Er kommt zu Firmen, Hochschulen oder Initiativen, macht Kreislaufprinzipien sichtbar und erfahrbar – im ganz Kleinen, damit wir sie im Großen denken können.

Innen: Materialwand im Woodi
Materialien erleben: Innen zeigt der Woodii, wie Kreislaufdenken in Details übersetzt wird.

Warum wir dort waren

Wir sitzen im Impact Hub Stuttgart – einem Ort, an dem sich Menschen und Unternehmen treffen, die an einer nachhaltigeren Wirtschaft arbeiten. Für uns ist das bewusst gewählt: nah an der Community, nah an neuen Ideen. In diesem Kontext haben wir uns tiefer mit kreislaufgerechter Materialwahl beschäftigt. Unsere Kollegin war im Workshop „Materialwahl für kreislaufgerechtes Bauen“ im Woodii – und brachte Methoden, Begriffe und viele Aha-Momente mit: von R-Strategien über EPDs bis zu Urban Mining (dazu später mehr) .




woodii Logo

Was der Woodii ist – in 5 Sätzen

  1. w∞d.ii ist ein zirkulär gebauter Tiny-Lernraum.

  2. Er ist mobil und macht zirkuläres Bauen direkt vor Ort erlebbar.

  3. Er bietet Formate von Workshops & Schulungen bis zu Projekten rund um Kreislaufwirtschaft, Cradle-to-Cradle & regenerative Innovationen.

  4. Er schafft einen Rahmen für CSR (Corporate Social Responsibility), Teamformate und Fachrunden, und wächst mit den Aufgaben.

  5. Es gibt sogar eine Open-Source-Schiene (DIY-Baupläne, BIM-Modell, Ressourcenpass).


Aha-Momente aus dem Workshop (durch unsere Brille)

Die richtigen Fragen früh stellen. „Ist das Design ein Anfang – oder schon das Ende?“ Zirkuläres Denken startet im Entwurf: Demontierbarkeit, Wiederverwendung und Reparatur sind Designentscheidungen, keine Entsorgungsfragen.

R-Strategien statt Recycling-Romantik. Refuse, Rethink, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Recycle… – je früher wir eingreifen, desto größer der Effekt. Für Möbel heißt das: langlebig & modular denken, Ersatzteile vorsehen, Verklebungen vermeiden.

Transparenz macht Entscheidungen besser. Mit EPDs (Umweltproduktdeklarationen) und Lebenszyklusdaten lässt sich die Wirkung von Materialien vergleichbar machen. Das ist nicht nur für große Bauprojekte relevant – auch im Interior hilft es, Materialentscheidungen und Herstellerwahl zu begründen.

Urban Mining & Rückbaubarkeit. Wenn ein großer Anteil des Abfalls aus dem Bauwesen stammt, wird klar: Sortenreinheit und Demontage sind die Schlüssel, auch im Möbelbereich, damit Komponenten weiterleben können.

Symbol Baum

EPD in 30 Sekunden


Eine EPD (Environmental Product Declaration) ist ein standardisiertes Datenblatt über die Umweltwirkung eines Produkts über den Lebenszyklus hinweg (z. B. Treibhauspotenzial, Ressourceneinsatz). EPDs folgen u. a. der EN 15804 und ermöglichen vergleichbare, transparente Entscheidungen – auch im Interior, sofern der Hersteller eine EPD bereitstellt.


Vom Lernraum zum Kreislaufdenken in Arbeitswelten – so machen wir es konkret bei Einrichtung und Innengestaltung


  1. Materialwahl mit Verstand Wir priorisieren biobasierte, kreislauffähige, schadstoffarme Materialien und prüfen – wo verfügbar – EPDs bzw. belastbare Ökobilanzdaten als Entscheidungsstütze (z. B. über Tools wie "revalu"). Wenn keine EPDs vorliegen, arbeiten wir mit klaren Materialkriterien und nachvollziehbaren Produktangaben der Hersteller.

  2. Konstruktiv demontierbar Wo möglich setzen wir auf lösbare Verbindungen (Schrauben/Stecksysteme statt Kleber), modulare Bauweisen und austauschbare Verschleißteile (Bezüge, Polster, Rollen). So bleibt die Einrichtung reparier-, aufrüst- und wiederverwendbar – echte R-Strategien statt „Weg damit“.

  3. Nutzung & Pflege als Hebel Wir planen Pflege- und Reparaturpfade von Anfang an mit: Ersatzteil- und Bezugsvarianten, Nachkauf-Sets, klare Hinweise zur Reinigung. Ziel: Lebensdauer verlängern statt früh ersetzen (Repair/Reuse/Refurbish).

  4. Kreislauf am Ende mitdenken

    Wir arbeiten bevorzugt mit Herstellern, die Rücknahmeprogramme anbieten – und unterstützen bei Bedarf den Kontakt. Zusätzlich vermitteln wir Möbel nach Möglichkeit weiter (z. B. in laufende Projekte oder innerhalb unserer Kundschaft). Wichtig ist uns, dass Produkte demontierbar und sortenrein trennbar sind, damit Rückgabe oder Second-Life realistisch möglich wird.

  5. Transparenz – inventarbezogen & hilfreich Wir bieten eine inventarbezogene Objektdokumentation („What’s-in-my-Office“) an: Stückliste, Materialien, Austausch-Optionen, Hersteller-Infos inkl. Hinweisen zu Rücknahme/Wiederverwendung. Das erleichtert Reparatur, Umzüge, Second-Life – und stellt sicher, dass Möbel nicht unnötig entsorgt, sondern bewusst weitergenutzt werden. Die Workshop-Logik „Daten statt Bauchgefühl“ übertragen wir damit schlank auf Möbel & Einrichtung.


Denkrahmen EN 15804 – übersetzt für Möbel

A (Herstellung), B (Nutzung/Wartung), C (Demontage/Rückbau), D (Nutzen durch Wiederverwendung/Materialrückführung). Wir nutzen das als Orientierung, um Entscheidungen über den Lebenszyklus hinweg zu strukturieren.

Ein Satz der blieb:

„Zirkuläres Bauen ist planbar – und beginnt in der Materialwahl.“ Dieser Satz aus dem Workshop fasst zusammen, was uns antreibt: früh anfangen, transparent entscheiden, Räume schaffen, die Ressourcen respektieren.
Mitgründer Robert Böker im Woodi
Danke fürs Möglichmachen: Robert Böker, Mitgründer von Wooden Valley, im Woodii.

Warum der Impact Hub der richtige Ort für uns ist


Der Impact Hub Stuttgart ist für uns mehr als eine Adresse. Dort trifft man Menschen, die probieren statt nur diskutieren. Für uns heißt das: am Puls bleiben, Wissen teilen, Partner:innen finden – und die Erkenntnisse aus Formaten wie dem Woodii-Workshop direkt in Projekte übersetzen. Genau diese Nähe zu Community & Praxis brauchen zirkuläre Vorhaben, damit sie nicht im „Green Glossary“ stecken bleiben.

Zum Weiterstöbern:

Kreislaufdenken in Arbeitswelten

Als raum rebellen setzen wir uns für die Realisierung moderner Arbeitswelten bei unseren Kunden und deren Mitarbeitenden ein. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, Strukturen und Zusammenhänge in Kontext zu setzen. Wir erstellen Ablauf-, Entwurfs-, Detail und Ausführungsplanungen und begleiten deren räumliche Umsetzung - sowohl planerisch als auch koordinativ vor Ort.

 
 
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